Die Gelbfüßler Praline

Badens Süßes ♥ auf der Zunge

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von Ann-Sophie

Dass wir Badener von anderen, speziell von den Pfälzern, als „Gelbfüßler“ bezeichnet werden, ist nichts Neues - die süße Versuchung, die die Praline mit selbigem Namen ausstrahlt, jedoch schon.

Letzte Woche durfte ich den Erfinder sowie Konditor dieser Praline treffen und kennenlernen. Schon von Beginn an war Thomas Kessel sehr sympathisch und berichtete mit viel Spaß und Leidenschaft, wie aus einer Idee eine süße kleine Praline der besonderen Art wurde.

Herr Kessel leitete einen Pfälzer Chor, von dessen Mitgliedern er stets „der Gelbfüßler“ genannt wurde. Unterschiedliche Mythen ranken sich um diese Bezeichnung und reichen von lehmbeschmierten Füßen, zertretenen Eiern bis hin zu gelben Beinkleidern. Mehr dazu könnt Ihr hier nachlesen: http://wir-gelbfuessler.de.

Im Rahmen einer Winterfeier sollte jedes Chormitglied etwas typisch Kulinarisches aus seiner Region mitbringen. Und genau da lag das Problem – was bringt man eigentlich mit, wenn man aus Karlsruhe stammt? Karlsruhe verfügt zwar über ein breit gefächertes Gastronomie-Angebot, jedoch sind diese Küchen in der Regel durch den Einfluss der umliegenden Regionen, wie z.B. dem Elsass, in die Fächerstadt gekommen. Animiert durch den mit einem Augenzwinkern gegebenen Kosenamen, wagte Tom Kessel sich an die Kreation eines „Gelbfüßler-Desserts“ – und wurde von seinem Chor ermutigt, diese Idee weiterzuverfolgen. Im Jahr 2009 ließ er sich seine Idee patentieren, merkte jedoch schnell, dass seine Hobbykochkünste an Grenzen stießen und er professionelle Unterstützung braucht.

Und hier kam nun Mario Köhler ins Spiel. Der ehemalige Pâtissier der deutschen Kochnationalmannschaft war sofort Feuer und Flamme, als er von der Idee erfuhr. Der Wunsch nach einem eigenen Produkt führte Kessel und Köhler schließlich über verschiedene Experimentierstufen mit unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen und Füllungen, Fondant, Schokoladensorten und und und… zu der Gelbfüßler-Praline, die ich kennenlernen durfte. Die übrigens nicht nur super schmeckt :), sondern auch noch Gutes tut. Gemäß ihrem Motto „Schmeckt gut – tut gut“, gehen nämlich 20 % der mit den Gelbfüßlern verdienten Einnahmen an die Tafel in Karlsruhe!

Direkt nach unserer Ankunft in Ubstadt-Weiher wurden wir von Mario Köhler und seinem Mitarbeiter Mohanad Mrae begrüßt und in der Konditorei herumgeführt. Nach der Backstube und dem Vorratsraum wurde uns auch der Verkaufsraum mit den vielen süßen Versuchungen gezeigt. Neben so vielen unterschiedlichen Pralinen, gab es auch verschiedene Sorten Bruchschokolade, vorbereitete Geschenktüten und – passend zur Weihnachtszeit – eine große Auswahl an Adventskalendern. Man wusste einfach nicht, wo man zuerst hinschauen und was man für zuhause mitnehmen sollte :) Besonders sind mir auch die vielen Dankeskarten von frisch getrauten Ehepaaren und Jubilaren aufgefallen, die sich bei ihm für seine Kreationen bedankt haben und neben zahlreichen Urkunden und Prämierungen den ganzen Flur der Konditorei säumen. Im Anschluss an unseren kleinen Rundgang wurden wir in die Backstube geführt, in der schon extra die für uns vorbereiteten Produktionsschritte der Gelbfüßler warteten.

Der erste Produktionsschritt - der Hohlkörper

Der erste Schritt bei der Produktion der Gelbfüßler-Praline ist das Herstellen der Hohlkörper. Die Konsistenz der Schokolade, die neben der Temperatur auch von Luftfeuchtigkeit und Luftdruck abhängig ist, ist dabei entscheidend: Ist sie zu zähflüssig, verteilt sie sich nicht gut in den Gelbfüßler-Formen – ist sie zu flüssig, läuft sie wieder heraus. Besonders staunen ließ mich die Technik, mit der Herr Köhler die Temperatur der Schokolade feststellte – die perfekten 31 Grad der Schokolade erfühlte er nämlich mit der Unterlippe und nicht mit dem bereitliegenden Infrarotmessgerät! Er erklärte uns, dass die Lippe beim Menschen immer zwischen 31 und 33 Grad beträgt und man als erfahrener Konditor ein Gespür für die Temperaturen entwickelt. Da ich das selbst nicht glauben konnte, haben wir nachgemessen und es stimmte! Bei den anwesenden Männern betrug die Temperatur der Lippe 31.8 Grad und bei den Frauen knapp 33 Grad!

Weiter ging es mit der Füllung. Sobald die vorbereitete Masse warm wurde, füllte sich der Raum mit einem so intensiven Himbeer-Passionsfrucht-Geruch, dass man einfach nur noch in die fertige Praline beißen wollte. Mit einem Spritzbeutel bewaffnet ging es im nächsten Schritt an das Befüllen der Praline – und bevor ich wusste, was mit mir passierte, hatte ich selbst einen Spritzbeutel in der Hand und bekam gezeigt, wie man die leckere Fruchtmasse richtig einfüllte.

Fast am Ziel

Endlich waren wir beim vorletzten Arbeitsschritt angekommen: dem Verschließen der Praline. Hierfür wurde nochmal die leckere weiße Schokolade auf die perfekte Temperatur erhitzt, über die kleinen Füßchen gegossen und gleichmäßig verteilt. Und nach dem Abkühlen konnten wir die süßen Pralinen endlich aus den Formen nehmen und in die Verpackungen setzen. Versehen mit einem typisch badischen Spruch warten diese jetzt nur darauf, mit nachhause genommen zu werden. Die Möglichkeit dazu haben Sie in der Konditorei Köhler in Ubstadt-Weiher und direkt in unserer neuen Tourist-Information im Schaufenster Karlsruhe!

"Schmeckt gut - tut gut"

Für mich war der Besuch in der Konditorei definitiv mein süßes (badisches) Highlight der Woche und ich kann die Gelbfüßler nur jedem ans Herz legen, ganz egal, ob als Mitbringsel oder für sich selbst. Und durch das Gute, das man beim Kauf der Pralinen tut, hat man nicht mal ein ganz so schlechtes Gewissen, wenn man den kleinen Gelbfüßlern nicht widerstehen kann :)

Die Gelbfüßler Pralinen

Werfen Sie mit uns einen Blick hinter die Kulissen der Gelbfüßler Produktion!